Die Kompetenzen eines Teams sind mehr als die Summe der individuellen Stärken. Nehmen wir Amanda, die super gut kommunizieren kann, und Andreas, der sich kraftvoll durchzusetzen weiß.

Zugehörigkeit: Amanda ist freundlich. Sie redet gerne und viel. Sie sorgt für ein stimmungsvolles Miteinander. Die Frage, ob dadurch etwas erreich wird, interessiert sie erst einmal nicht. Es geht ihr um Gemeinsamkeit.

Durchsetzung: Andreas sagt, wo es langgeht, und fordert die Kollegen auf, sich ihm unterzuordnen oder aus dem Weg zu gehen. Die Frage, ob die anderen mitmachen, interessiert ihn nicht. Es geht ihm darum, die Dinge voranzubringen.

Wenn es gelingt, die beiden aufeinander einzustimmen, damit sie sich gegenseitig beeinflussen, ergeben sich neue Kompetenzen.

Begeisterung: Andreas zeigt Amanda, welche Visionen sie den Kollegen vermitteln kann, sodass sich ihre Gemeinsamkeit auf etwas Großartiges ausrichtet.

Motivation: Amanda zeigt Andreas, wie er die Kollegen so ansprechen kann, dass sie ihn verstehen und bereit sind, ihm zu folgen.

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Meistens ist eine Gruppe deutlich bunter als in diesem Beispiel. Denn es sind mehr als diese zwei Grund-Kompetenzen in uns selbst und im Team verankert. Das führt „automatisch“ zu einer Vervielfachung der Stärken. Die Aufgabe ist diese Automatismen zu öffnen, denn wir neigen dazu Menschen, die anders sind als wir, als Fremde außen vor zu lassen.

Das Anderssein akzeptieren und miteinander nutzen

Teambuilding-Maßnahmen werden angeboten, weil sie funktionieren und positive Effekte haben. Das muss nicht unbedingt ein gemeinsamer Ausflug in die Berge oder ein Survival-Camp sein.

Schon ein Workshop, in dem die unterschiedlichen Profile besprochen werden, kann enorme Kräfte freisetzen, denn die häufig gegensätzlichen Motivationen der Teammitglieder wirken sich positiv aus, wenn alle gelernt haben, dass es jeder mit seiner Eigenart die Anderen unterstützen kann.

Wenn sie einmal die guten Seiten der Diversität erlebt haben, erfahren die Teammitglieder im täglichen Handeln, welche Kompetenzen die Kollegen mitbringen, eben weil sie über ein anderes, natürliches Repertoire verfügen.

Das Anderssein drückt sich auch in der Art der Kommunikation aus. Für Andreas ist Amanda viel zu flippig. Für Amanda ist Andreas viel zu laut. Dieses „viel zu“ relativiert sich, wenn beide erkennen, weshalb oder wozu der eine laut und die andere flippig ist.

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Mit etwas Erfahrung können wir aus der Sprache unserer Partner erkennen, welches Bedürfnis sie bewegt.

Ein guter Deal: Geben und Nehmen

Aus dem Konfliktmanagement kennt man die Grundlage für gute Lösungen: ein ausgeglichenes Geben und Nehmen soll dazu führen, dass alle Beteiligten gewinnen.

Alle Grundbedürfnisse wollen etwas und bieten etwas und nehmen gerne:

Rot: will vorankommen und bietet Durchsetzungskompetenz und nimmt Assistenz
Schwarz: will erkennen und bietet rationale Kompetenz und nimmt Informationen
Gelb: will dazugehören und bietet Integrationskompetenz und nimmt Gespräche
Grün: will etwas schützen und bietet Sicherungskompetenz und nimmt Unterstützung
Weiß: will sich einfühlen und bietet emotionale Kompetenz und nimmt Offenheit
Blau: will gefragt sein und bietet Qualitätskompetenz und nimmt Aufmerksamkeit

Sich gegenseitig erkennen, akzeptieren, einander geben und voneinander nehmen geschieht in guten Teams und Familien ungefragt und auf eine natürlich fließende Weise, weil jeder fühlt und weiß und erfahren hat, dass damit alle gewinnen.

Gemeinsame Ziele und Aufgabenverteilung

Kompetenzen dienen dazu Aufgaben zu erledigen, die einem gemeinsamen Zielen dienen. Bei recht unterschiedlichen Charakteren ist es wichtig, das unmissverständlich zu beschreiben, was gemeinsam erreicht werden soll. Im Sinne der Motivationsvielfalt geht es darum, diese Grundbedürfnisse zu integrieren, also etwas Buntes zu beschreiben.

Wir wollen unser Ziel erreichen, weil es…

Rot: zu unseren Visionen passt und uns voranbringt
Schwarz: logisch und sinnvoll ist
Gelb: uns näher zusammenbringt
Grün: unsere Zukunft sichert
Weiß: auch emotional verantwortungsvoll ist
Blau: dazu führt etwas Besonderes zu schaffen, auf das wir stolz sein können

Wir definieren damit umfassend, wozu es für alle Beteiligten und damit auch für all unsere Persönlichkeitsanteile gut ist, unsere Kompetenzen und Mühe in das gemeinsame Tun einzubringen. Die zu erwartende Wirkung ist, dass bei jedem Teammitglied auch unbewusste Widerstände positiv bedient werden, eben weil alle Seiten berücksichtigt wurden.

Im nächsten Schritt können die Aufgaben so verteilt werden, dass sich die Kompetenzen von zwei oder drei Teammitglieder ergänzen.

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Teampersönlichkeit

Nur selten ist ein Team so ausgeglichen, dass all diese Kompetenzen zusammenkommen. Das ist auch nicht immer erforderlich, denn in der Praxis werden Teams häufig für bestimmte Aufgaben eingesetzt, und die Teammitglieder werden nach ihren beruflichen Kenntnissen ausgewählt. Ein Team, das sich um das Beschwerdemanagement kümmert, hat typischerweise andere Mitglieder als eines, dass sich um die Neuorganisation der Datenspeicherung kümmern soll.

Aber auch in Teams mit eindeutiger Zweckorientierung ist es sinnvoll, eine möglichst breite Streuung an Kompetenzen zu haben. Es ändert sich nur die „Dosierung“. Die Teamprofile von IPM errechnen, in welche Richtung das Team als Gemeinschaft tendiert.

Aus vorhandenen Motivationsprofilen der Mitglieder eines Teams lässt sich diese Tendenz errechnen und im Teamprofil beschreiben, zum Beispiel:

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Zu dieser Teampersönlichkeit lassen sich in der Matrix die Teammitglieder in den Relationen zueinander darstellen. Die einzelnen Quadranten bezeichnen zur ersten Orientierung die Basis-Kompetenzen der Entwicklung (Innovation, Leistung), der Motivation (Realisierung, Kommunikation), der Beratung (Service, Support) und der Spezialisierung (Ordnung, Controlling). In der Mitte, nahe den Null-Punkten zeigen sich die Kompetenzen Planung und Koordination.

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Auf dem ersten Blick wird deutlich, dass Jerim Uffer und Wübkedine Bünting die Teampersönlichkeit mit besonderen Kompetenzen ergänzen. Wenn es um Fragen der Qualität (Uffer) oder der Kommunikation (Bünting) geht, sind diese beiden besonders geeignet.

Eine gute Teamdynamik nutzt das gemeinsame Wollen (planerisch tätig zu sein) und kombiniert das mit den besonderen Kompetenzen einzelner Teammitglieder. Dies bewusst zu machen, ist Zweck solcher Teamdarstellungen.